Teil 3 unseres Zukunftsprogramms für eine bessere Stadtpolitik: In Dinkelsbühl aktiv und geborgen alt werden

 

Dinkelsbühl ist vertraute Heimat, ein Ort, an dem man sein Leben nach einer langen und intensiven Arbeitsphase gern verbringen will. Dazu müssen wir die Weichen richtig stellen, damit die Stadt auch in Zukunft ein Ort ist, in dem man aktiv und geborgen alt werden kann.

 

Wer fit ist, für den ist Aktivität im Alter von besonderer Bedeutung. Die neu gewonnene Zeit im Ruhestand ist "Frei"-Zeit und dennoch wollen viele Menschen ihre Fähigkeiten und Stärken auch nach dem Arbeitsleben in und für die Gesellschaft einbringen. Wir wollen interessierten Seniorinnen und Senioren diese Teilhabe ermöglichen und werden ein Programm für "Senior-Coaches" auf den Weg bringen. Hier beraten und unterstützen Expertinnen und Experten im Ruhestand beispielsweise Existenzgründer und Geschäftstreibende aber ebenso auch Auszubildende. Das Feld der Möglichkeiten, bei denen das Wissen und Erfahrungen eingebracht werden könnte, ist riesig und muss intensiver genutzt werden. Das dabei entstehende Netzwerk mit seinem Austausch über Generationengrenzen hinaus ist ein großes Plus für ein funktionierendes Stadtleben.

 

Mit zunehmendem Alter nehmen jedoch Gebrechlichkeiten und Einschränkungen zu. In der gewohnten und vertrauen Umgebung lange und selbstbestimmt leben zu können, ist dabei ein großer Wunsch älter werdender Menschen. Kurze Wege, vertrauensvolle Hilfe und kompetente Beratung sind hierbei unerlässlich. Ein funktionierendes Netz aus wohnortnaher ärztlicher Versorgung, ambulanten Pflegediensten sowie ein breites Angebot an Hilfsangeboten wollen wir aktiv unterstützen. Fahrdienste - auch durch die weitere Intensivierung des Bürgerbusangebotes - und Begleitdienste durch enge Zusammenarbeit mit Hand in Hand e. V. wollen wir intensiv fördern. Wir setzen uns dafür ein, dass die Möglichkeiten zum Austausch und zu neuen Begegnungen verstärkt werden. Die bereits vorhandenen Beratungsstellen sollen barrierefrei und ohne zusätzliche Kosten erreichbar sein. Eine gute, wohnortnahe medizinische Versorgung ist für alle Generationen wichtig. Für älter werdende Menschen nimmt die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen jedoch statistisch gesehen deutlich zu. Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass das Krankenhaus in Dinkelsbühl erhalten bleibt, damit gerade bei älteren Menschen auch Besuche des Partners, der Partnerin und von Freunden und Bekannten mit kurzen Wegen möglich bleiben.

Wir wollen mit unserer Politik Familien aktiv unterstützen, damit ältere Angehörige solange wie möglich in ihrem Zuhause in vertrauter Umgebung leben können. Dabei wollen wir auch dafür ein Beratungs- und Unterstützungsnetzwerk schaffen, das den pflegenden Angehörigen kompetent und unbürokratisch hilft. Vom ersten Ausfüllen von Formularen, bis hin zu praktischen Tipps im Pflegealltag: wir wollen dafür sorgen, dass in Dinkelsbühl auch bald eine Lotsenstelle geschaffen wird, die den Familien kompetent zur Seite steht.

 

Als weitere Entlastung für die Angehörigen wollen wir die Tages- und Nachtpflege in unseren Seniorenheimen weiter ausbauen und individuelle und auch kurzfristig flexible Angebote zur Verfügung stellen.

 

Für alle Dinkelsbühlerinnen und Dinkelsbühler, die sich für ein Leben in einem unserer Seniorenheime entscheiden, sollen diese eine echte neue Heimat werden. Wir wollen die qualifizierte Pflege fördern und intensivieren. Die jahrhundertealte Tradition des Heilig-Geist-Spitals soll dabei auf das ursprüngliche Ziel der Kranken- und Altenpflege ausgerichtet werden. In den letzten Jahren wurde die Stiftung auch dazu genutzt, das Finanzdefizit der Stadt zu verrechnen. Wir wollen der Hospitalstiftung wieder ihren alten Stellenwert zusprechen und als schlagkräftige Einrichtung, die Pflegeangebote in der Stadt für alle Dinkelsbühlerinnen und Dinkelsbühler ausbauen und sozialer und menschlicher Arbeitgeber sein.  

 

Gerade im Alter spielt Barrierefreiheit eine große Rolle. Ein "rollatorfreundlicher" Stadtboden der Altstadt, der sich in das historische Ambiente einfügt und nicht als Fremdkörper wirkt, soll kontinuierlich ausgebaut werden. Dabei machen wir nicht an den Toren der Altstadt halt, sondern wollen auch bei Sanierungsarbeiten in den Stadt- und Ortsteilen Hürden abbauen. In diesem Zuge sollen auch die Fußgänger- und Spazierwege in den Fokus einer bewussten barrierefreien Nutzung gerückt werden. Hier wollen wir unter anderem für mehr und saubere ergonomische Sitzgelegenheiten sorgen. Auch Barrieren auf dem Friedhof, in städtischen Einrichtungen und Wegen wollen wir stetig verbessern. Doch es sind nicht nur die baulichen Hürden und Hindernisse, die wir beseitigen wollen, sondern auch in der Rathausverwaltung sollen "Barrieren" fallen. Verwaltungssprache und Beamtendeutsch wollen wir mit Nachdruck reduzieren und mit verständlicher Sprache und gut lesbaren und dennoch rechtssicheren Texten künftig mit den Dinkelsbühlerinnen und Dinkelsbühlern in Kontakt treten.

 

Eine vorausschauende und Generationen übergreifende Politik setzt bereits bei der Gestaltung von Baugebieten ein. Wir wollen kleinteilige, klug geplante Wohngebiete für alle Generationen und jeden Geldbeutel. Die Eigenheime, Mehrgenerationenhäuser und damit die gesamten Baugebiete sollen auch in 30 Jahren noch für alle Bewohner ein gutes Zuhause sein. (Siehe dazu auch den zweiten Programmteil)

 

Das Fraunhofer-Institut sieht eine Stärkung des ländlichen Raumes in der intensiveren Nutzung moderner Kommunikations- und Informationstechnologien auch für ältere Generationen. In Modellprojekten wird schon jetzt die Versorgung weniger mobiler Bürgerinnen und Bürger über einfach zu bedienende digitale Bestellmöglichkeiten und bei der Koordination und Kooperation lokaler Partner bei der Auslieferung der bestellten Waren erforscht. Weiterreichend berücksichtigen diese "Smart Rural Areas" (Intelligente Ländliche Räume) die Koordination, Organisation und Vernetzung unter anderem auch bei der medizinischen Versorgung oder bei der Zusammenarbeit mit Pflegediensten. Uns ist bewusst, dass gerade bei älteren und vor allem bei hochbetagten Menschen die Hürden hoch sind, sich an die modernen, ungewohnten und oftmals als komplex wahrgenommenen Kommunikationsformen zu gewöhnen. Für die kommenden Jahre wollen wir neben dem Blick auf zukünftige Entwicklungen daher auch konsequent prüfen, ob über Bürgervereine, Stiftungen und genossenschaftliche Ansätze zusätzliche Angebote, Leistungen und soziale Dienste geschaffen werden, die ältere Menschen wirkungsvoll und vielfältig in ihrem eigenen Lebensumfeld unterstützen können.

 

Auch für ältere Generation: Es sind nicht die Prestigeprojekte, von denen die Bürgerinnen und Bürger wirklich etwas haben. Wir wollen, dass sich die Menschen in Dinkelsbühl wohlfühlen. Mit unserer Politik wollen wir dafür sorgen, dass das Allgemeinwohl wieder im Vordergrund steht.